HOLE OF FAME

08. Februar
Krisen des Daseins: Lebenszeit und Weltzeit. Phänomenologische Betrachtungen zur Zeiterfahrung.
08. Februar
Begin: 19:30 Uhr
Was ist Zeit? Eine Frage, die nicht beantwortet werden kann. Vielleicht sollten wir einfacher fragen, etwa: Was heißt es, die Zeit zu messen; was ist eine Uhr? Darauf wissen wir eine Antwort, denn Uhren sind real, Uhren können wir anfassen, sehen und fühlen. Die Zeit selber sehen wir nicht, doch nehmen wir ihre Wirkung wahr. Die Uhren verbildlichen die Zeit, sie sind kulturelle Werke, sie sind von Menschen geschaffene Dinge, die das Ungetüm der Zeit bändigen sollen, indem sie eine Regelmäßigkeit vorgeben, in Stunden, Minuten und Sekunden. Doch die Zeit besteht nicht aus Stunden, Minuten und Sekunden. Die Zeit selbst ist viel mehr als das, was wir an einer Uhr ablesen. Wenn ein Tag vergeht, dann sind vierundzwanzig Stunden vorüber, doch das ist nicht die Zeit. Das sind triviale Messungen eines unzugänglichen Phänomens, die uns den Schrecken vor ihm nehmen. Denn die Zeit lehrt das Fürchten, die Zeit schafft Angst – durch ihre Unbestimmtheit, durch ihre Allgegenwärtigkeit, ihr absolutes Dasein. Wir können ihr nicht entkommen. Wir können alle Uhren vernichten und haben der Zeit damit nicht den geringsten Schaden zugefügt. Denn die Zeit ist in uns selbst. 

Tommy Rülke (*1988, Dresden) hat Philosophie studiert und sich ausgiebig mit den Phänomen der Zeiterfahrung im alltäglichen Leben befasst. In seinem Vortrag spricht er über die durch die Zeit und ihre Absolutheit ausgelösten Krisen des Daseins und wie ihnen zu begegnen sei, damit das Leben nicht im Nichts endet.